Tomus ad Antiochenos

Abbildung des Athanasius von Alexandria auf einer Ikone

Der Tomus ad Antiochenos ist ein Brief bzw. Vermittlungsvorschlag, der von Bischof Athanasius von Alexandria im Namen einer 362 in Alexandria von ihm einberufenen Regionalsynode verfasst wurde und sich an eine Gruppe Bischöfe wandte, die eine Lösung für das Schisma zwischen 'Eustathianern' und 'Meletianern' in den Kirchengemeinden von Antiochia suchten. Dieser Brief spielte eine Schlüsselrolle in den trinitätstheologischen Auseinandersetzungen, zwischen dem Ein-Hypostasen-Modell und Drei-Hypostasen-Modell der Trinität, und nahm schon die Wende ab den 370er Jahren in dieser Frage vorweg.[1]

Im Mittelpunkt steht das Anliegen, auf der Basis des Bekenntnisses von Nicäa eine theologische Einigung herbeizuführen. Durch die Einsicht, dass gewisse theologische Streitpunkte im arianischen Streit nicht nur auf Glaubensunterschieden, sondern auch auf unterschiedlichen Sprachregelungen bzw. begrifflichen Differenzen zwischen lateinischer und griechischer Sprache beruhten, bereitet der Tomus den Weg für die trinitätstheologische Sprachregelung der drei Kappadokier ab den 370er Jahren: Basilius von Cäsarea, dessen Bruder Gregor von Nyssa und deren gemeinsamer Freund Gregor von Nazianz etablierten in der Folge die Redeweise vom einen Wesen (Ousia) und den drei Hypostasen Gottes, die durch die Entscheidung des Ersten Ökumenischen Konzils von Konstantinopel 381 Verbindlichkeit erlangte.

  1. Hanns Christof Brennecke, Annette von Stockhausen, Christian Müller, Uta Heil, Angelika Wintjes (Hrsg.): Athanasius Werke. Dritter Band, erster Teil. Dokumente zur Geschichte des arianischen Streites. 4. Lieferung: Bis zur Synode von Alexandrien 362. Walter de Gruyter, Berlin/Bosten 2014, S. 589ff.

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